Gütesiegel "Sexualität und Beeinträchtigung"


Aufgrund der Erfahrungen von Senia zeigt sich, dass viele Einrichtungen vor allem das Angebot im Bereich der Beratung nach Übergriffen in Anspruch nehmen.

Die Sensibilisierung, die Begleitung und Unterstützung bei der psychosexuellen Entwicklung, die alltägliche Begleitung zu diesem Thema steckt leider in vielen Bereichen noch in den Kinderschuhen und ist eher dem Engagement von einzelnen Mitarbeiter*innen in diesen Bereichen zu verdanken; dies weist jedoch darauf hin, dass hier eine stärkere Sensibilisierung zu diesem Thema und eine bessere Verankerung in den Organisationen noch zu erfolgen hat.

Deshalb gab es die Überlegung von Senia ein Gütesiegel „Sexualität und Beeinträchtigung“ zu kreieren und gemeinsam mit der Sozialabteilung des Landes Oberösterreich, dieses als Qualitätsstandards  im Wirkungsbereich des Chancengleichheitsgesetzes zu etablieren.

Zielgruppen

  • Organisation/Träger
    Hier wuden Standards gemeinsam mit dem jeweiligen Träger festgelegt, wie mit den Themen „Liebe, Zärtlichkeit, Partnerschaft, Sexualität, Missbrauch“ umgegangen wird. Dies reicht von strukturellen Überlegungen bis hin zu inhaltlichen Positionierungen. Gemeinsam mit der Sozialabteilung wurden hier im Vorfeld die Mindeststandards erarbeitet.
     
  • Mitarbeiter*innen
    In diesem Bereich gibt es Vorgaben, über welches Mindestmaß an Wissen in diesem Bereich jede/r Mitarbeiter*in, jede Gruppe oder Einrichtung verfügen muss. So soll es neben einem Grundwissen in allen Einrichtungen auch einige Mitarbeiter*innen geben, die die Themenführerschaft übernehmen und  da auch stärker geschult werden.
     
  • Kunde*innen
    Die Begleitung in diesem Themengebiet muss für diese Zielgruppe sichergestellt sein; es muss Klarheit darüber geben, wie die individuellen Unterstützungsangebote aussehen. Es muss gemeinsam mit den Kunde*innen eine offene Form des Umgangs entwickelt werden, damit kann auch dieser Themenbereich gut ins Leben integriert werden. Nur über die Normalisierung der Sexualität für die Kunde*innen kann eine zielführende Missbrauchs Prophylaxe stattfinden.
     
  • Angehörigen
    Da gerade bei den Angehörigen oftmals viel Unsicherheit mit diesem Thema verbunden ist, erscheint es wichtig, dauerhaft mit den Angehörigen im Kontakt zu sein. Auch hier wurden unterschiedliche Szenarien entwickelt, wie Angehörigenarbeit auszusehen hat.

Die Realisierung des Gütesiegels wurde so angedacht, dass zuerst gemeinsam mit der Sozialabteilung des Landes Oberösterreich, Elternvertretungen und Betroffene die Mindeststandards entwickelt haben und dann mit den Trägern individuell je nach Betreuungsformen und inhaltlicher Positionierung die Trägerstandards definiert .